René Etienne, der am 26. August mit nur 66 Jahren in Frauenfeld gestorben ist, hat kein öffentliches Amt gehabt und ist auch nicht durch berufliche Leistungen besonders bekannt geworden - wenn er auch seinen Beruf trefflich verstand -, und doch war er ein bekannter Mann: In seinem Heim nach Mass, das er als "Arche Noah" bezeichnete, gingen unzählige aus und ein, Leute aus allen Kreisen und aus manchen Ländern: denn der Hausherr hatte eine überaus gewinnende Art, ein verbindendes Lächeln, wusste zu plaudern und zu lauschen und Freundschaften anzuknüpfen und hatte mancherlei zu bieten. Aus dem Jura stammend, ist René Etienne in Schaffhausen aufgewachsen, wo er sich zum Uhrmacher ausbildete. Er wechselte später auf die Lederwarenbranche, was ihn nach Frauenfeld führte. Hier leistete er der Lederwaren AG als Prokurist wertvolle Dienste; namentlich fand er den Weg zur Kundschaft. Geschäflich oft im Wallis weilend, freundete er sich mit einem der wichtigsten Walliser an, mit dem Wein; er fand den Zugang zu den lautersten Quellen, und so entschloss er sich, guten Walliser in die Ostschweiz zu vermitteln. Als er sich in Frauenfeld am Neuhauser Hang ein Haus baute, legte er besondere Sorgfalt auf den Keller. Werner Frei, ein Künstler mit aussergewöhnlichen handwerklichen Fähig- und Fertigkeiten, der gestaltend mitarbeitete, richtete ihn eine orginelle Trinklaube ein, in der man mit Behagen verweilte und degustierte, was der Keller an Walliser Weinen kühl hielt. Das Gegenstück unter dem Dach der Arche aber war der Estrich, der für kulturelle Degustationen ausgebaut war: Maler, Dichter, Musiker, Rezitatoren von Rang wurden hier von René Etienne vor einen nicht allzu grossen Kreis eingeladener Gäste geführt, denen die ihre Kunst zeigen und mit denen sie nachher ungezwungen plaudern konnten. So war die "Arche Noah" eine Zuflucht für Musen und musenfreundliche Menschen, bis dem "Noah" und seiner Familie die Beanspruchung zu gross wurde. Die Walliser Quelle im Hause floss aber weiter. Wer für den dort unten mit einem Fendant oder einem Malvoisie anstösst, wird des Quellgeistes gedenken, der ihm nur noch durch den Wein zulächeln kann.

René Etienne

René Etienne

RenE Etienne

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